Was hab ich denn meinem Feinsliebchen getan
sie geht ja vorüber und schaut mich nicht an
sie schlägt ihre Äuglein wohl unter sich
und sieht einen Andern viel lieber als mich
Das macht wohl ihr stolzer hochmütiger Sinn
daß ich ihr nicht schön und nicht reich genug bin
Ei bin ich nicht gar reich so bin ich doch fromm
herztausendes Schätzchen was scher ich mich drum
Ich will mir mein Herze nicht länger so quäln
und will mir ein ander schön Schätzchen erwähln
Wohl außer den Augen wohl außer dem Sinn
herzallerschönst Schätzchen fahr immer nur hin
Fahr immer nur hin ich halte dich nicht
ich hab meinen Sinn auf ein Andre gericht
ich hab die Gedanken von dir gewandt
ach hätt ich dich niemals ja niemals gekannt
Ach junger Geselle ich rate dir nicht
die Berge sind hoch du steigest sie nicht
Wie hoch sind die Berge wie tief ist das Tal
jetzt seh ich mein schönst Schätzchen zum allerletzten Mal
Geh junger Geselle ich rate dir nicht
die Wasser sind tief du schwimmest sie nicht
Wie tief sind die Wasser sie haben kein Grund
laß ab von der Liebe ´s ist Alles umsonst
Und wenn sich der Hase tut fangen den Hund
und eine Muskat muß wiegen sechs Pfund
und wenn ein Mühlstein schwimmt über den Rhein
so sollst du auch länger Feinsliebchen mir sein
Text und Musik: Verfasser unbekannt
bei Erk, Deutscher Liederhort, Nr. 123 (1856, „Es ist alles umsonst“: vielfach mündlich von der Bergstrasse und aus dem Odenwald ( Großhausen , Reinheim , Alsbach ) — Liederhort II (1893, Nr. 585, Melodie „Wenn ich an den letzten Abend denk„)
Parodien, Versionen und Variationen:
CDs und Bücher mit Was hab ich denn meinem Feinsliebchen getan:
Anmerkungen zu "Was hab ich denn meinem Feinsliebchen getan"
Vgl Ludwig Erk : Volkslieder Band III, Heft 1, S. 74 Nr 67 –
aus dem Odenwald und von der Bergstraße bei Erk, Liederhort Nr. 123. Ohne 7. Strophe ziemlich gleichlautend bei Scherer, Jungbrunnen Nr. 102. — Aus dem Untertaunustkreise (Würges, Reiffenberg) handschriftlich durch Herrn Lewalter, (Bloß 1., 2., 3., 4. und 7. ), mit einigen Varianten. Kürzerer Text bei Silcher 8, Nr. 4.
Ähnliche Texte: Erk III, 1. Nr. 7. — Hoffmann, Schlesische Volkslieder Nr. 87. — Meinert S. 253. — Rhein. Märlein 126. — Kretzschmer I, 529. — Simrock Nr. 205. — Ditfurth 2, 81. — Wunderhorn 3, 105, sehr abweichend. — Bragur I, 274. — Mittler Nr. 647—50.
Die Melodie bei Silcher stimmt mit Erk überein, bis auf eine hübsche Verzierung, welche oben durch kleine Noten angezeigt ist; außerdem setzt Silcher bei * a, statt b. —
Abweichungen im Text
Varianten im Text:
- 1: Ei was hab ich meinem Schätzlein zu Leide getan —
- 2,1: Das macht wohl ihr Hochmut, ihr eigener Sinn, weil ich ihr… —
- 3,1: Ich will mir nicht länger mein Herze mehr quäln —
- 4,4: viel besser wir hätten uns niemals gekennt —
- 6,4: so stehts um die Liebe s ist Alles umsonst —
- 7,4: so sollst du auch wieder wiedrum Herzliebchen mir sein –
Das Volk singt gewöhnlich folgende 3 Strophen, wie sie Silcher gebracht hat:
Was hab ich denn meinem Feinsliebchen getan?
Es geht ja vorüber und schaut mich nicht an;
Es schlägt seine Äuglein wohl unter sich,
Und hat einen andern viel lieber als mich.
Das macht ihr stolzer, hochmütiger Sinn,
Daß ich ihr nicht schön und nicht reich genug bin;
Und bin ich auch nicht reich, so bin ich doch so jung, so jung,
Herzallerliebstes Schätzele, was kümm’r ich mich den d’rum?
Die stillen, stillen Wasser, sie haben keinen Grund
Laß ab von der Liebe, sie ist dir nicht gesund
Die hohen, hohen, Berge, das tiefe, tiefe Tal
Jetzt seh ich mein Schätzele zum allerletzten Mal