Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?
Hör´s näher und näher brausen.
Es zieht sich herunter in düsteren Reihn
und gellende Hörner , sie schmettern drein
und erfüllen die Seele mit Grausen
Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:
Es ist Lützows wilde, verwegene Jagd
Was streift dort rasch durch den finstern Wald
und jaget von Bergen zu Bergen?
Es legt sich in nächtlichen Hinterhalt,
das Hurra jauchzet, die Büchse knallt
es stürzen die fränkischen Schergen
Und wenn ihr die schwarzen Jäger fragt
Es ist Lützows wilde, verwegene Jagd
Wo die Reben dort glühen dort braust der Rhein,
der Wütrich geborgen sich meinte
Was naht aber dort im Gewitterschein
und stürzt sich mit kräftigem Arm hinein
und springet ans Ufer der Feinde.
Und wenn ihr die schwarzen Schwimmer fragt:
Es ist Lützows wilde, verwegene Jagd!
Was tobt dort im Tale die laute Schlacht
was schlagen die Schwerter zusammen?
Die schwarzen Kämpen schlagen die Schlacht
und der Funke der Freiheit ist glühend erwacht
und lodert in blutigen Flammen.
Und wenn ihr die schwarzen Kämpen fragt:
Es ist Lützows wilde, verwegene Jagd!
Was scheidet dort röchelnd vom Sonnenlicht
unter tausend Feinde gebettet?
Es zuckt der Tod auf dem Angesicht
doch die mutigen Herzen erzittern nicht
das Vaterland ist ja gerettet!
Und wenn ihr die schwarzen Gefallenen fragt:
Es ist Lützows wilde, verwegene Jagd.
Die wilde Jagd und die deutsche Jagd
auf Henkersblut und Tyrannen!
Drum, die ihr uns liebt, nicht geweint und geklagt!
Das Land ist ja frei, und der Morgen tagt
wenn wir’s auch erst sterbend gewannen.
Und von Enkeln zu Enkeln sei´s nachgesagt:
Das war Lützows wilde, verwegene Jagd
Text: Theodor Körner (24. 4. 1813)
Musik: Carl Maria v. Weber -(13. September 1814)