Was braucht ma aufm Bauerndorf?
Was braucht ma aufm Dorf?
A Kirchn groß und schee
an Pfarrer oder zwee
der’s mitn Leutn moint recht guat
und was er predigt selber tuat –
Des braucht ma aufm Bauerndorf
des braucht ma aufm Dorf
An Bäcker, der gut bäckt
und d’Semmeln net z‘kloi macht.
A Schulhaus mit an Lehrer drin,
ein Doktor und a Medizin
An Knecht dr net bloß schwitzt,
wann er beim Essen sitzt,
a Harfn und ein Dudelsack,
an guatn Rauch- und Schnupftabak
An Stier, der fleißig springt,
an Pfarrer der schön singt;
a Katz, die wo recht fleißig maust,
a Dirn, der wo‘s vor gar nix graust,
darin ein guter Mann,
ein Lehrer, der gut singen kann,
ein Frau, die gut kocht ihrem Mann
Ein Bäcker, der oft backt,
die Semmeln nicht zerbackt.
Ein Fleischer, der die Wurst gut macht
und nicht ein Zieg für’n Hammel schlacht
Ein Wirt, der nicht viel sauft,
ein Bursch, der nicht gern rauft.
Ein Brauer, der das Malz gut rührt
und schaut, daß’s Bier nicht sauer wird
Ein Müller, der gut mahlt,
ein Käufer, der gut zahlt.
Ein Knecht, der nicht ins Wirtshaus geht,
ein‘ Magd, die nicht am Fenster steht
Ein Schneider, der fest näht,
ein Bauer, der gut sät,
und der daheim, sein Weib nicht schlagt,
ein Frau, die übern Mann nicht klagt
Ein Doktor, der’s versteht
und gleich zum Kranken geht.
Ein Krämer, der gut borgen kann,
zum Rührei eine große Pfann
Ein Bauer, der viel gibt,
ein Knecht, der d‘ Magd nicht liebt,
ein Mädchen, das die Strümpfe strickt,
ein‘ Frau, die uns die Hosen flickt
Viel Töpfe für die Milch,
ein Unterrock von Zwilch,
ein Bett, um gut zu schlafen drein,
ein Wieg mit einem Kindelein
Auch Hühner mit dem Hahn,
und Fässer mit dem Kran,
ein Schwein, das dick und fett wohl ist,
’ne Magd, die nicht den Rahm nur ißt
Text und Musik: aus Süddeutschland – Was braucht man auf dem Bauerndorf ist seit Anfang des 18. Jahrhunderts bekannt und in vielen Textvarianten verbreitet
u.a. in Gesellenfreud (1913 , Nr. 219)
Neue Schlußstrophe von den Biermösl Blosn:
Was gibt‘s no aufm Bauerndorf?
Was gibt‘s no aufm Dorf?
Koin Schuster und koin Bäcker,
de kleine Baur‘n verrecka.
In d’Stadt fahrn d’Leut zur Arbeit nei;
am Abend schaltens de Fernsehr ein.
So isch heut aufm Bauerndorf
So isch heut aufm Dorf.