Warum sollt´ im Leben
ich nach Bier nicht streben
warum sollt ich denn nicht manchmal fröhlich sein?
Meines Lebens Kürze
allerbeste Würze
sind ja Gerstensäfte und der Wein
Wenn die Auen grünen
und die Bächlein rinnen
wenn die Felder strotzen alle gerstenvoll,
wenn auf Hopfenstangen
duft’ge Blüten prangen
ei, wie wird’s mir da ums Herz so wohl!
Kann bei herben Zeiten
wohl den Wein auch meiden
wenn es nicht gebricht am edlen Gerstenbier;
kann ja alles dulden
scheue keine Schulden
leide gerne manchen Spott dafür
Möcht im Keller liegen
mich ans Bierfaß schmiegen
möcht die Kehle netzen
Vivat Bachus schrein!
Möchte mich berauschen
nicht mit Fürsten tauschen
und im Wahne selbst kein König sein
Jenen guten König
dem der Wein zu wenig
der aus Gerste hat das edle Bier gebraut
ihn nur will ich loben
dort im Himmel oben
wo des Nektars Fülle ihn umtaut
Wenn mich Kummer drücket
und das Schicksal tücket
wenn mich Amor fliehet und kein Mädchen liebt
In der Trinkerhalle
bei dem Bierpokale
bleibt mein Herz doch wenig ungetrübt!
Darum, traute Brüder
singet frohe Lieder
nehmt die vollen Gläser in die Hand und singt!
Lebt in Jubelfreuden
eh wir von hier scheiden
eh des Lebens goldne Sonne sinkt!
Tect und Musik: Verfasser unbekannt – vor 1849
auf die gleiche Melodie wird gesungen
in: Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858) — Feuerwerker-Liederbuch (1883) — Deutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888) — Albvereins-Liederbuch (ca. 1900) — Des Rennsteigwanderers Liederbuch (1907) — Der freie Turner (1913) — Sport-Liederbuch (1921) —