Wann in des Abends letztem Scheine
Dir eine lächelnde Gestalt
Am Rasensitz im Eichenhaine
Mit Wink und Gruß vorüberwallt:
Das ist des Freundes teurer Geist,
Der Freud und Frieden dir verheißt
Wann bei des Mondes Dämmerlichte
Sich deiner Liebe Traum verschönt,
Durch Cytisus und Weymutsfichte
Melodisches Gesäusel tönt,
Und Ahnung dir den Busen hebt:
Das ist mein Geist, der dich umschwebt.
Fühlst du, beim seligen Verlieren
in des vergangnen Zauberland,
Ein lindes, geistiges Berühren,
Wie Zephyrs Kuß um Wang und Hand,
Und wankt der Kerze flatternd Licht;
Das ist mein Geist, o zweifle nicht!
Hörst du, beim Silberglanz der Sterne,
Leis‘ im verschwiegnen Kämmerlein,
Gleich Aeolsharfen aus der Ferne,
Das Bundeswort: Auf ewig dein!
Dann schlummre sanft; es ist mein Geist,
Der Freud und Frieden dir verheißt.
Text: Friedrich von Matthisson – 1794 (1761-1831) „auch „Wenn in des Abends letztem Scheine“
Auf dieses Lied existiert eine Parodie von Kurt Tucholsky aus dem Jahre 1932.
Musik: Ludwig Abeille (1761-1838) , „Lied aus der Ferne“, 1805 ,
auch vertont von Moritz Graf von Dietrichstein (1775-1864) , 1818 , auch von Mauro Giuseppe Sergio Pantaleo Giuliani (1781-1829) ,1817 , von Hans Georg Nägeli (1773-1836) 1799 , von Wenzeslaus Rafael Gottfried, Graf von Purgstall (1798-1817) , 1821, von Ferdinand Ries (1784-1838) , 1811 , von Corona Elisabeth Wilhelmine Schröter (1751-1802) , 1794 , von Franz Peter Schubert (1797-1828) , 1814 , von Karl Friedrich Zelter (1758-1832)
in Als der Großvater die Großmutter nahm (1885)