Wandre, wem das Glück beschieden
draußen winkt der Heimat Pracht
Frisches Blut und Seelenfrieden
schafft des Wanderns Zaubermacht
Wandre drum dein ganzes Leben
nicht nur in der Jugend Drang
aus dem Alltag dich zu heben
bis du tust den letzten Gang
Nicht beneiden wir die Fahrer
lassen ihnen Lärm und Dunst
Hoch und heilig hält ein wahrer
Wandrer nur die Wanderkunst
Glücklich ob er durchs Gebirge
oder durch die Heide zieht
weil im heimischen Bezirke
überall er Schönheit sieht
Ja er sieht sie und er sucht sie
er versteht sie und genießt
nicht wie der in wilder Flucht sie
öd durchjagt und rasch vergißt
Seiner Heimat Herrlichkeiten
seines Volkes tiefste Art
und ein Bild der fernsten Zeiten
tut ihm kund die Wanderfahrt
Herrscherwürde fühlt der Wandrer
wenn er Gau um Gau durchstreift
und zu jeder Stund in andrer
Landschaft stolz Besitz ergreift
Schafft aus dem ererbten Alten
sich ein geistig Vaterland
frei im Leben drin zu walten
bis zum Tod ihm zugewandt
Text : Verfasser unbekannt ( Bl. d. Schw. A. B. 1909 ) , eine frühe Reaktion auf das Auto und den Fluch der Geschwindigkeit – von 1909 ?
Musik: Auf die Melodie von Strömt herbei ihr Völkerscharen bzw Singe wem Gesang gegeben ()
in Albvereins-Liederbuch ( ca. 1900 , ausgabe 1927)