Wandern, ach wandern durch Flur und Feld
heiter durcheilen die ganze Welt
Länder durchziehen mit frischem Mut
niemand zu kennen, doch froh und gut
Die Liebe und Freundschaft, die blieb mir stets fern
und muß einsam gehen ohn Glück und ohn Stern
Doch bin ich so sorglos, ich lieb Lenz und Spiel
küsse die Mädchen herzlich und viel
als fahrender Sänger, von niemand gekannt
der Rattenfänger werd ich genannt
als fahrender Sänger, von niemand gekannt
der Rattenfänger werd ich genannt
Bald fang ich Ratten, Mäuse auch ein
dann wieder Mägdlein, lieblich und fein
Solch kleine Spröde, herzig und zart
freudig zu küssen, ist meine Art
Fühlt sie erglühen das Herz ihr so warm
und will sie entfliehen aus meinem Arm
rufe ich leise: O sei nicht bang
hör doch das Flehen, Spiel und Gesang
des fahrenden Sängers, von niemand gekannt
des Rattenfängers aus fernem Land
des fahrenden Sängers, von niemand gekannt
des Rattenfängers aus fernem Land
Endet mein Streben, endet mein Sein
stand auf der Erden immer allein
trotz Kummer und Sorgen fröhlich der Sinn
geh ich mit Freuden die letzte Fahrt hin
Die Himmelstüre, die Petrus bewacht
wird mir mit Freuden dann aufgemacht
Wer bist du, Wandrer? Was dein Begehr?
Ei, ruf ich, Petrus, wer kommt daher?
Ein fahrender Sänger, von dir doch gekannt
der Rattenfänger aus fernem Land
Ein fahrender Sänger, von dir doch gekannt
der Rattenfänger aus fernem Land.
Text: Robert Engelhardt oder Adolf Kunz oder Heinz Paul
Musik: Adolf Neuendorff 1880 (Operette „Der Rattenfänger von Hameln“, New York 1880, mit dem Text von Robert Engelhardt)
Erste Aufzeichnung im Volksliedarchiv Freiburg (DVA) von ca 1899 / 1901. Häufig gedruckt in Gebrauchsliederbüchern seit ca 1900. In Willy Bredels „Die Väter“ (1941) singt Felix Striemel das Lied bei einer gemeinsamen Sauftour mit Carl Brenten zu Beginn des Romans: „Ein fahrender Sänger bei allen bekannt / als Rattenfänger zieh ich durchs Land“