Wär ich ein wilder Falke
ich wollt mich schwingen auf
und wollt mich niederlassen
vor eines Grafen Haus.
Denn darin lebt ein Mädlein
Magdalena ist sie genannt
so hab ich freier Berggesell
kein schöner brauns Meidlein erkannt
An einem Montag es geschah
an einem Montag sehr früh
da sah ich die schöne Magdalena
in Vaters Garten ausgehn.
Da sie nun in den Garten kam
wohl unter die Linden lief
da lag ich freier Berggesell
darunter süß und schlief
„Wohlauf mein Berggesell geschwinde
denn es ist an der Zeit
Ich hör die Schlüsselein klingen
mein Mutter ist nit weit“
„Hörst du die Schlüsselein klingen
und ist dein Mutter nit weit
so flieh mit mir von hinnen
wohl über die Heiden breit.“
Ich nahm sie bei der Hände
bei ihrer schneeweißen Hand
und führt sie an ein Ende
wo ich ein Herberg fand.
Da lagen wir zwei in Freuden
bis auf dritthalbe Stund
„Kehr dich rum, schöne Magdalena
beut mir dein roten Mund“
„Du sagtst mir wohl von Kehren
sagst mir von keiner Eh
und wär es nicht geschehen
geschäh’s doch nimmermehr“
Und wer dies Liedlein gesungen
von neuem gesungen hat
Ein freier Berggesell ist er genannt
auf St. Annaberg in der Stadt
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Text erstmals in Bergkreien II 1547, Nr 14. Von der alten Melodie ist nur das obige Fragment erhalten
Unser Volkslied ist ein Seitenstück zu „Nu schürz dich Gretlein“ Str 8, 9. und 10 sind sogar wörtlich gleich
Deutscher Liederhort I (1893, Nr. 135a)
Vergleiche auch die Version aus des Knaben Wunderhorn