Vor der Türe meiner Lieben
häng ich auf den Wanderstab,
was mich durch die Welt getrieben
leg ich ihr zu Füssen ab.
Wanderlustige Gedanken
die ihr flattert nah und fern,
fügt euch in die engen Schranken
ihrer treuen Arme gern!
Was uns in der weiten Ferne
suchen hiess ein eitler Traum,
zeigen uns der Liebe Sterne
in dem traulich kleinem Raum.
Schwalben kommen hergezogen
setzt euch Vöglein, auf mein Dach;
habt euch müde schon geflogen
und noch ist die Welt nicht wach.
Baut in meinen Fensterräumen
eure Häuschen weich und warm!
Singt mir zu in Morgenträumen
Wanderlust und Wanderharm!
Text: Wilhelm Müller (1821)
Musik: Pöthko (vor 1848) — Konstantin Decker –
Deutsches Liederbuch (1848) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)