Von Walhen fuor ein pilgerîn
mit sinem kötzeline
zerhouwen waren im die schuo
er was so rehte fine
Er bat der hereberge in der minne
ja enist er niht guot pilgerin
sprach der wirt villeit ist er mir hinne
Waz hilfet iuwer mette gan
und iuwer venien suochen
Daz ir des armen pilgerins
hie inne niht welt ruochen
Er bat der hereberge in der minne
ja enist er niht guot pilgerin
sprach der wirt villeit ist er mir hinne
Unter den Liedern Gottfrieds von Neifen, schwäb Dichter zu Anfang des 13 Jahrhunderts. Manesse’s Handschr S 158. Daher Bartsch Liederbuch S 156 Uhl 100 A Das Liedfragment ist volkstümlich und kann ein Vorläufer des spätern berühmten Bettlerliedes sein, darin der Mißbrauch der Gastfreundschaft besungen wird, aber Uhland stellt es zusammen mit dem folgenden Liede von der Entführung einer Edelmannsfrau.
Deutscher Liederhort I (1893, Nr. 138a)
Zur Geschichte dieses Liedes:
Versionen, Parodien und Nachdichtungen: :
Liederthema: Balladen, Vagabundenlieder
Liederzeit vor 1300 - Zeitraum: 13. Jahrhundert
Stichwort: Geschichte dieses Liedes: Bettelmann und Ehefrau
Textvarianten:
- 1.1 Walhen = Wälschland Italien
- four = fuhr, kam gegangen
- 1 2 közeline = Pilgergewand von grobem Zeuge
- 1 3 zerhouwen = aus verschiedenen Tuchen zusammengefetzt, Modetracht der Vornehmen im Mittelalter
- 1 5 in der minne = bei der Liebe Gottes um Gotteswillen Bittformel
- 1 7 hinne = hier drinnen
- 2 2 venien = lat venia Nachsicht Venien suchen um Sündenvergebung bitten
- 2 4 ruochen = geruhen besorgt sein um den Pilger hier