Von der Alpen steilen Höhen
soll der Strom sich nicht ergießen
soll zurück zur Quelle fließen
denn mein Herz ist nicht mehr mein
Eher soll die Sonn erblassen
und ihr Strahl soll nicht mehr glühn
eh ich, Teure, dich verlasse
eher wachsen meine Triebe
denn du warst meine erste Liebe
meine letzte sollst du sein
Wenn die Morgensonne strahlet
Still verbreitet sanftes Licht
Sich der Himmel purpurn malet
Und im Tau sich schimmernd bricht
Wenn der Vöglein Morgenlieder
Munter tönen durch den Hain
Schau ich froh ins Tal hernieder
Und gedenk in Liebe dein
denn du warst meine erste Liebe
meine letzte sollst du sein
Wenn beim stillen Mondenscheine
Einsam rauscht der Wasserfall
Wenn im grünen Birkenhaine
Liebe fleht die Nachtigall
Wenn am Himmel Sterne prangen
Dann gedenk ich, Teure, dein
Denke deiner mit Verlangen
Sprich gedenkest du auch mein
denn du warst meine erste Liebe
meine letzte sollst du sein
Text: Christoph August Tiedge (1812)
Musik: Friedrich Heinrich Himmel (1814)
Das ist die Melodie „An Alexis send ich dich“, komponiert von Himmel (1814) aber etwas verändert und vereinfacht. Mit diesem Texté von erster Liebe wird sie am Rhein noch viel gesungen, ziemlich gleich im Nassauerlande 1890; im Elsass fand ich 1889 den ersten und dritten Satz der Melodie mit Terzen überbaut, so dass die ursprüngliche Weise in die 2 Stimme kam. (Böhme, Volkstümliche Lieder der Deutschen, 1895, Nr. 385)