Solo:
Viele Jahre schon sind entflohn
viele Jahr voll Sorg und Hohn
seit der Arbeit Banner wallet
und der Ruf die Welt durchhallet
Brüder seid, denn „Herr“ und „Knecht“
steht dem Menschenantlitz schlecht
Chor:
Wer Recht und Freiheit stolz begehrt
wer aller Lasten kühn sich wehrt
und wer dem Volk ein wackrer Mann
der schließe unserm Bund sich an
Solo:
Wie ein Donner scholl es laut
wacht, auf eigene Kraft vertraut
die ihr Alles wirkt und schaffet
männlich endlich auf sich raffet
daß, was sonst des Herrn allein
mög durch Euch für alle sein
Chor:
Wer Recht und Freiheit stolz begehrt
wer aller Lasten kühn sich wehrt
und wer dem Volk ein wackrer Mann
der schließe unserm Bund sich an
Solo:
Und es ging zu harten Streit
Weg zum Ziel wie weit, wie weit
Jener Weg zum besser „Werde“
hier auf dieser schönen Erde
Doch wir hielten treulich Stand
fest das Banner in der Hand
Chor:
Wer Recht und Freiheit stolz begehrt
wer aller Lasten kühn sich wehrt
und wer dem Volk ein wackrer Mann
der schließe unserm Bund sich an
Solo:
Mancher hat nicht mitgetan
steht und schaut uns lächelnd an
feig und träge mag er harren
nach verborg´nem Gute scharren
während wir mit freiem Blick
streben nach der Menschheit Glück
Chor:
Wer Recht und Freiheit stolz begehrt
wer aller Lasten kühn sich wehrt
und wer dem Volk ein wackrer Mann
der schließe unserm Bund sich an
Solo:
Hoch das Banner in der Hand
stehn wir mutig, unverwandt
stehn die Nacht zu überdauern
fest wie Eichen, fest wie Mauern
daß, wenn unser Bund vergeht
er im Volksstaat aufersteht
Chor:
Wer Recht und Freiheit stolz begehrt
wer aller Lasten kühn sich wehrt
und wer dem Volk ein wackrer Mann
der schließe unserm Bund sich an
Text: August Geib –
Musik: auf die Melodie „Wenn ich an meiner Esse steh“
in Max Kegel Sozialdemokratisches Liederbuch von 1896 , Seite 24