Vexiert die Jungfer Braut
Sie hat es wohl verdienet
Denn sie hat sich erkühnet
Bei einem Junggesellen
Sich gestern einzustellen
Vexiert die Jungfer Braut
Denn sie ist mit Verlangen
Mit ihm zu Bett gegangen.
Und hat bei ihm geschlafen
Drum müssen wir sie strafen
Vexiert die Jungfer Braut!
Und hört nicht auf zu fragen
Sie muß nun Alles sagen
Wie sich die Sache reimet
Und was sie hat geträumet.
Vexiert die Jungfer Braut!
Es Habens auch die Alten
Vor diesen so gehalten.
Dass wir es bestermaßen
Beim alten (Brauche) lassen
Vexiert die Jungfer Braut
Es werden ihre Kinder
Schier künftig viel gesünder
Wenn wir mit Scherz und Lachen
Ein wenig Posten machen
Vexiert die Jungfer Braut
Und wünschet ihr Gelücke
Zu diesem Meisterstücke
Und zum Gevatterkuchen
Ihr Kindlein zu besuchen
Bergliederbüchlein c. 1730, Nr. 12.
„Mit Weglassen zweier Strophen mit unsauberen Scherzen.“ (Böhme) —
in Deutscher Liederhort II (1897, Nr. 875b „ohne Melodie“)
Das Brauthänseln am Tage nach der Hochzeit war in Thüringen noch bis 1840 im Gebrauch.