Verdenks mir´s nicht daß ich dich meide
weil du so falsch und ich so treu
soll dann mein Herz noch Qualen leiden
So reißt das Band der Lieb entzwei
Und sprich mich frei von solcher Pflicht
darum verdenks, verdenks mir´s nicht nicht
Wer will ein solches Herze lieben
das allenthalben nackent geht
und mit betrübtem Herzen lieben
ein jeder nachher zu Diensten steht
und was nach fremdem Atem riecht
das lieb ich nicht, das mag ich nicht
Ich will nicht mehr die Gass betreten
allwo du an deim Fenster liegst
und auch in jeder Kirch nicht beten
wo du gegenwärtig bist
allwo ich dich werd sehen
werd ich fortgehen , werd ich dich nicht sehen
Hab ich dich nicht recht treu geliebet
als wie ein aufrichtiger Freund
und hab kein Falschheit ausgeübet
und hab´s recht treu mit dir gemeint
jetzt aber werde ich veracht
werd ausgelacht und ausgelacht
Fahret nur hin ihr falschen Augen
werft euere Strahlen von mir fort
Ihr sollet ja vor mir nichts taugen
das sag ich Euch mit einem Wort
Und wer mich sucht da in der Geg´nd
muß früh aufstehn, spät schlafen gehn
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 716b als „Treu und Falsch“)
„Ein Odenwälder Volkslied noch um 1840 sehr beliebt. Vielfach mündlich, daher bei Erk I, 2. Nr, 34 (Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen, 1843: Ein schönes weltliches Lied aus einem alten Hirschauer Liederhefte, sehr beliebt, mündlich aus dem Odenwald“) –Schon seit 1740 wiederholt auf fliegenden Blättern gedruckt, mit allerhand Zusätzen und Änderungen. Hoffmann. Findlinge: fl. Bl. von 1754. Mittler Nr. 875, Birlinger, schwäbische Volkslieder. S. 1 (schlechte Lesart), von Ditfurth II, 79 (mit falscher Melodie).