Veile Rose Blümelein

»

Veile Rose Blümelein
wir singen um die Küchelein
Die Küchlein sind gebacken
wir hörn die Pfanne krachen
Küchlein raus Küchlein raus
Glück und Heil ins Herrenhaus

Veile Rose Blümelein
wir singen um die Küchelein
Der Herr hat ne schöne Tochter
sie hat ihr Haar geflochten
Küchlein raus Küchlein raus
Glück und Heil ins Herrenhaus

Veile Rose Blümelein
wir singen um die Küchelein
Wir hörn die Schlüssel klingen
die Frau wirds Küchlein bringen
Küchlein raus Küchlein raus
Glück und Heil ins Herrenhaus

in Ringel Rangel Rosen (1913, „aus dem Elsaß – am Johannisabend)
Im Bergischen Land ein Pfingstbrauch, in Deesem im Rhein-Sieg-Kreis singt man „Feuer Rose Blümelein, wacker ist das Mägdelein.“
–> Heischen

Liederthema: , ,
Liederzeit: vor 1913 : Schlagwort:
Orte: ,

CDs und Bücher mit Veile Rose Blümelein:

Anmerkungen zu "Veile Rose Blümelein"

Ganz ähnlich der Brauch Pfingsteiersingen, der von Junggesellen ausgeübt wurde. So trafen sich zb in Rötzinghoven im Bergischen Land noch in den 1950er Jahren an einem sommerlich warmen Pfingstsamstag junge Bauernsöhne, die eine große Pfanne Rühreier mit Speck zubereiten wollten, aber nicht genug Eier hatte, .“ Also erinnerten sie sich an den jahrhundertealten Brauch des „Pfingsteier-Heischens“und sangen vor den Häusern mit hübschen, heiratsfähigen Mädchen uralte mündlich überlieferte Vierzeiler. Die jungen Damen reichten daraufhin kleine Körbe gefüllt mit rohen Eiern,. Aber auch junge Frauen zogen in späteren Jahren mit um die Häuser, zum rohen Ei gab es auch mal einen Schnaps.

„Feie, Rose, Blümelein — ei du wack’res Mädchen“ wurde gesungen, es gab zum Dank die „Fuhrmanns-Pinnchen“ und der mitgeführte Henkelkorb füllte sich mit Eierkartons und Korngläsern. Es gab aber auch Frikadellen und etwas Geld. Mehrere hundert Eier kamen so zusammen. (Quelle)

Auch in Bergisch-Gladbach ist der Brauch bekannt, wo die jungen Männer sangen: „He kummen och de Pingsjonge, Feiroseblümelein! Han dis Johr noch nit jesonge, Feiroseblümelein!“

Mindestens seit dem 16. Jahrhundert ziehen am Pfingstsamstag die Pingsjonge durch die umliegeden Dörfer, das Pfingstsingen wurde 1574 gar durch Herzog Wilhelm verboten wurde. Auch im deutschen Kaiserreich verbot die Polizei das Singen „aufgrund von erheblichen Störungen der öffentlichen Ruhe und Ordnung“, denn der alljährliche Auszug der Pfingstjungen um Schnäpse, Leckereien und Geldspenden führte nicht selten zu Schlägereien zwischen rivalisierenden Gruppen. (Quelle)