Vaterlands Söhne! traute Genossen
O, wie mein sehnendes Herz sich erschlossen
Seit wir geflochten den treuen Verein
O sei gegrüßet mein Eichenhain
liebst du den Hermann? liebst du den Retter?
Liebst du die Schützen von Schweiz und Tirol
Hofer und Tell ? und das feurige Wetter
Luther, den Pfaffenelias du wohl?
Und ihn, der noch im Kranz der Dörner
Scheidend hold in die Harfe sang? —
Auf dann stieg er im Jubel der Hörner:
Aber den Eichen erzählte vom Körner
Nordlands brausender Orgelklang
Sturmgesang, Stolz lockender Klang
Kennst du die einsam glühende Rose?
Ach, vor der Freiheit Frühlingsgekose
Brach dich der Volksschmach herbstlicher Wind
Treue Luise, Thusnelda´s Kind
Doch eh des Grabsangs Töne verhallen
Sprengen die Geister der Ahnen das Grab
Ha, wie die Hermannsdrommeten erschallen
Schwinget das Volk den gebietenden Stab
O holde, goldne Wonnetage
Funkensprüh´nder Begeisterung
Wild in dem Pulverdampf schwankte die Wage :
Jubel erscholl: da verstummte die Klage
Sternan loderte Freiheitsbrand
Ach, er schwand, O Vaterland
Vaterlands Söhne! Todesgenossen
Wieder im Grab sind die Ahnen verschlossen
Klagen ertönen, Jubel verstummt
Sonn´ ist in schwarze Trauer gemummt
Aber in uns noch brauset die Jugend
Braust, wie der Rhein durch den grünen Plan
Seht auf dem Mast ihr die Palme der Tugend?
Rüstige Turner, hinan, hinan
Ja, bis der Höllendamm zerborsten
reissen wir All´ in vereinigter Macht
Fest, wie die Eichen in Teutoburgs Forsten
Drein die gedoppelten Adler horsten
Drängt euch zusammen: Sturm erwacht
Steig aus der Nacht, o Hermannsschlacht
Text und Musik: A. L. Follen , 1819
in Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1914)