Vale Universitas, Bursa und Taberne!
Blumen dringen durch das Gras und uns lockt die Ferne.
Zwar faßt unser fahrend´ Gut leicht ein winzig´ Tüchlein
doch was schad´s? Was not uns tut,
schafft das Zaubersprüchlein:
Sumus de vagantium ordine laudando.
Petimus viaticum porro properando
Abbas illustissimus ist in jungen Jahren
auch als vagans clericus durch das Land gefahren.
Drum winkt er dem Kellner gleich, hört er drauß‘ uns pochen,
denkt der Zeiten säldereich, da er selbst gesprochen:
Sumus de vagantium ordine laudando.
Petimus viaticum porro properando
Seh’n wir im Vorrübergehn eine Maid im Gärtlein
zwischen Gilg und Rosen steh’n, klopfen wir ans Pförtlein.
Neigt sie sich verschämt uns zu, fragend, was wir gehren –
einen Kuß, Blauäuglein du! einen Kuß in Ehren!
Sumus de vagantium ordine laudando.
Petimus viaticum porro properando
Vor dem Pfarrhaus schreckt ein Drach oft uns arme Pilger:
„Hebt Euch weg, Vagantenpack! schnöde Weinvertilger!“
Doch es winkt des Pfarrherrn Hand hinter Drachen milde –
das Barett zieh’n wir galant vor der bösen Hilde:
Sumus de vagantium ordine laudando.
Petimus viaticum porro properando
Tat ein Schloß auch nie sich auf Feinden, die’s berannten,
stürmen es im Siegeslauf fröhliche Vaganten.
Eine Tageweise hell bläst zum Gruß der Türmer;
Herr und Troß ergibt sich schnell, schallt der Ruf der Stürmer:
Sumus de vagantium ordine laudando.
Petimus viaticum porro properando
Und wenn ab das Glück sich kehrt, unsre Wangen blassen –
der die jungen Raben närt, tut uns nicht verlassen.
Steht ein Bild am Straßenrand, traut im Tannenreise,
Grüßen wir’s mit Mund und Hand, und dann flehn wir leise:
Sumus de vagantium ordine laudando.
Petimus viaticum porro properando
Text: Ottokar Kernstock um 1896 (1848-1928)
Musik: Hans Klöpfer vor 1912 (1867-1944)
in: Allgemeines Deutsches Kommersbuch