Untern Linden, wie ihr wißt
wandeln, die da rufen: Pst
Mildgesinnte Herzen finden
kannst du immer untern Linden
in Berlin, in Berlin
wenn die Bäume wieder blühn
Untern Linden ab und zu
Lassen sie dir keine Ruh
Flüstern, hört es auf zu tagen
„Pst! – Will Ihnen etwas sagen!“
In Berlin, in Berlin
Wenn die Pferde Schlittern ziehn
Finsternis hat wohl ihr Fest
Sieht man nicht, wie´s Liebchen läßt –
Junge, wohl auch alte Herren
Spielen heimlich da die Närren
In Berlin, in Berlin,
An die Hosenklappen ziehn
Freilich wohl die Liebe friert
Und ist auch verdammt geniert
Wenn beim Kuß- und Händetauschen
Fremde, lose Vögel lauschen
In Berlin, in Berlin
Wenn die Fledermäuse ziehn
Darum geht man Arm in Arm
Weg aus des Begaffersschwarm
Schätzchen führt mit Händedrücken
Wohl zum stilleren Entzücken
In Berlin, in Berlin,
Wo die Hunde Karren ziehn
Für acht Groschen ist Mama
Hinten auf dem Hofe da.
An den Herrn und an Jeanettchen
Leiht sie Kammer, Licht und Bettchen
In Berlin, in Berlin,
Wenn nur Weiber Gelder ziehn
Nach drei Tagen, dann und wann
Hebt oft große Reue an;
Ach, das ist mir schlimm bekommen
Habe gar was mitgenommen
In Berlin, in Berlin,
Laß die bösen Männer ziehn
Kann kaum sitzen, mühsam stehn
Fast nicht aus der Stelle gehn;
Jenen Abend war´s so lieblich,
Jetzt sind bittre Tränke üblich
In Berlin, in Berlin,
Muß zur Charité hinziehn
Freilich flucht man, schmält und schreit
Wenn es spät wird an der Zeit
Doch wenn dann noch kommt ein Herrchen
Lächelt gleich das liebe Närrchen
In Berlin, in Berlin,
Wenn sie sich schon will ausziehn
Drum, wer nur Courage hat
Wandle nach der Lindenstadt
Dann man sich süß vergnügen
Doch auch arge Schläge kriegen
In Berlin, in Berlin,
Wenn auch nicht die Bäume blühn
Text: Verfasser unbekannt
Musik: Parodie auf das Lied „Unter den Akazien“ von Fr. H. Bothe ( Berlin 1808)
in Mutter der Mann mit dem Koks ist da – (1977)