Unsereiner liebt am meisten
Freiheit, Wahrheit, gleiches Recht
weil´s für unser eignes Dasein
unumgänglich nötig ist
doch wir sind mit Sklavenketten
an die Arbeit festgeschraubt
weil man uns die goldne Freiheit
und das gleiche Recht geraubt
Täglich Abzug, immer runter
und der karge Lohn gedrückt
schlüg gleich eine Bombe runter
in demselben Augenblick.
soll einem da das Blut nicht starren,
in den Adern stille stehn
wenn man sieht, wie heut die Reichen
mit dem armen Mann umgehn
Doch was kann die Wahrheit nützen
Die so traurig für uns klingt
Das Beweinen und Bedauern
Uns ja nicht zum Ziele bringt
Handeln heißt´s ja, unsre Losung
Überzeugt euch allesamt
Denn der Menschen Wohl und Wehe
ruht fast stets in seiner Hand
Darum flattre, rote Fahne
Roter Adler, flieg voran
und entflamm der Menschheit Herzen
Daß sie kämpfen Mann für Mann!
Brecht der Freiheit eine Gasse
werfet ab das Sklavenjoch
Fort mit allem Zank und Hasse
Hurra, Freiheit, lebe hoch!
Text: Verfasser unbekannt –
Musik : auf die Melodie von Unser Kaiser liebt die Blumen ( G. Steffens )
in: DVA A 55 621 : Eingesandt ca. 1910 von Paul Schmidt , Wiesau , Kr. Sagan ( Schlesien ), Nr. 131 (Schlesische Gesellschaft für Volkskunde Mz. 9). — Bei Steinitz II 1962