Und wenn sich der Schwarm verlaufen hat
um mitternächtige Stunde,
dann findet unter den Edleren statt
eine würdige Tafelrunde,
es sind erhaben ob Raum und Zeit
die Ritter von der Gemütlichkeit.
Und wie der Zapfen vom Fasse springt,
so springt der Deckel vom Herzen,
und was sich drinnen bewegt, das klingt
in lustigen Liedern und Scherzen.
Es sind dem freien Wort geweiht
die Ritter von der Gemütlichkeit.
Wenn einem trocken die Kehle ward
und er durstig lechzt nach dem Nassen,
so ist es dieser Ritter Art,
daß sie ihn nicht sterben lassen.
Es sind dem Wohle der Menschheit geweiht
die Ritter von der Gemütlichkeit.
Und wenn sich etliche Toren gar
in traurigem Irrtum bekannten
zu jener beklagenswerten Schar
der Sekte der Flagellanten, –
denen setzen zurecht den Kopf beizeit
die Ritter von der Gemütlichkeit.
Drum lebe hoch das freie Wort,
das frisch von den Lippen rinne!
Drum lebe, wem nicht die Kehle verdorrt
und wer nicht verachtet die Minne!
drum leben, erhaben ob Raum und Zeit
die Ritter von der Gemütlichkeit.
Text: Friedrich Adolf Krummacher 1850 (1824-1884)
Melodie: Christian Jakob Zahn 1797 (1765-1830) , (Wohlauf Kameraden aufs Pferd)
in Feuerwerker-Liederbuch (1883) — Albvereins-Liederbuch (ca. 1900) — Des Rennsteigwanderers Liederbuch (1907)– Der freie Turner (1913) — Sport-Liederbuch (1921) — CC Liederbuch (1940) —