Und das war der Herr von Emmich
dieser sprach „Die Festung nehm ich
Jungfer, mach den Laden auf
Heißgeliebte, Jungfer Lüttich
laß mich ein zu dir, ich bitt dich
Hochzeitsgäste warten drauf“
Doch die Jungfer Lüttich süße
wollte nicht Herrn Emmichs Grüße
wollt ein ander Ehgemahl
einen andern, einen Franzen
wollt´ nur mit dem Schranzen tanzen
der sich durch das Pförtlein stahl
„Aber“ sprach der Herr von Emmich
„deine Hochzeitstüre kenn ich“
gab das Zeichen zu dem Tanz
Und mit Fetzen und mit Scherben
tat er um die Jungfrau werben
schoß ihr ab den Hochzeitskranz
Blümlein warf er an die Mauer
Rosen blühten rot, mit Schauer
zuckten Hochzeitsfackeln auf
Ja, das war ein herzhaft Schießen
und ein großes Blutvergießen
bei der Hochzeit und der Tauf´
Herr von Emmich mag nicht spaßen
tat sie um die Taille fassen
Fräulein Lüttich schrie vor Lust
Und sie hat sich ihm ergeben
in dem Jahr, in dem wir leben
an dem siebenten August
Text: Ansgar Pöllmann –
Musik: auf die Melodie von „Prinz Eugen der edle Ritter“
Sicher nicht weit vom „soldatischen Erleben“ entfernt, wird hier der Angriff auf eine Stadt mit der Vergewaltigung einer „Jungfer“, eines „Fräuleins“ gleichgesetzt. In der Fantasie des Benediktinerpaters (!) Pöllmann schreit diese nicht vor Schmerz, Wut und Entsetzen sondern aus Lust – widerliche Männerphantasie auf die Melodie des „Bürgerlieds“
in: Weltkriegs-Liedersammlung (1926)