Und am Montag schellt der Wecker
und das geht durch Mark und Bein
vier Uhr dreißig auf zur Frühschicht
in der Trambahn schlaf ich ein
Und dann frißt mich das Fabriktor
und dann werd ich durchgekaut
nach acht Stunden rausgelassen
völlig leer und halb verdaut
Und wie tot komm ich nach Hause
wie ein Stein fall ich ins Bett
Meine Frau liegt stumm daneben
und betrachtet mein Skelett
Und am Dienstag wieder Wechselschicht
ein Wunder wird geschehn
denn da kann man von den Toten
jemand auferstehen sehn
Und am Mittwoch und am Donnerstag
am Freitag ebenso
Und am Samstag Sonderschicht
ich bin total KO
Und am Sonntag scheint die Sonne
auf das Mietskasemendach
Wir spielen glückliche Familie
und am Abend gibt es Krach
Und am Montag wieder Wechselschicht
ich schrei „Verdammter Mist“
Immer wieder in die Mühle
warum ist das wie es ist
Oh ja wo sind sie geblieben
meine Kraft und mein Geschick
nun sie wurden zu Profiten
für die Herren der Fabrik
Und am Dienstag wieder Wechselschicht
es fluchen fürchterlich
viele tausende Arbeiter
die genauso sind wie ich
Und am Mittwoch wieder Wechselschicht
es hallt durch die Fabrik
Wo ist das was wir hier schaffen
kommt wir holen es zurück
Und am Donnerstag Versammlung
die Maschinen stehen still
Durch die Hallen halt es „Streik“
ab heute Kampf dem Arbeitsdrill
Und am Freitag schellt ein Wecker
und ein Kapitalist-Faschist
Bitte schont meine Profite
klappert kläglich sein Gebiß
Warun sollten wir ihn schonen
hat er jemals uns geschont
Hat er jemals so geschuftet
und gelebt wie wirs gewohnt
Und wir werden weiter kämpfen
bis der Spuck ein Ende hat
und der Arbeiter allein
sein Leben in den Händen hat
Text und Musik: Verfasser unbekannt ? Keine Angaben dazu
in: Zweites Vorläufiges Anarchistisches Liederbuch (1980)