Es warn einmal zwei Schwestern ja Schwestern
zu Hirschberg in der Stadt
die eine ging rum betteln
die andre war so reich
Die Leut die täten sprechen ja sprechen
Du darfst nicht betteln gehn
du hast ein reiche Schwester
die kann dir wohl beistehn
Die arme Schwestr die wandt sich um ja wandt sich um
und ging wohl ihren Gang
zu ihrer reichen Schwester
die sie in Freuden fand
Ach Schwester liebste Schwester ja Schwester
ich bitt dich um ein Brot
für meine sechs kleinen Kinder
die leiden Hungersnot
Ach nein mein liebe Schwester ja Schwester
ach nein das tu ich nicht
ein Brot soll ich anschneiden sechs Stücklein davon schneiden
ach nein das tu ich nicht
Die arme Schwester die wandt sich um ja wandt sich um
und ging wohl ihren Gang
zu ihr´n sechs kleinen Kindern
die sie im Schlafe fand
Und als der Herr aus der Kirche kam ja Kirche kam
wollt er anschneidn das Brot
das Brot war wie die Steine
das Messer von Blute so rot
Ach Frau ach liebste Fraue ja Fraue
wem hast dus Brot versagt
Ach meiner armen Schwester
die mich so kläglich bat
Die reiche Schwester die wandt sich um ja wandt sich um
und ging wohl ihren Gang
zu ihrer armen Schwester
die sie in Trauern fand
Gott grüß dich liebe Schwester ja Schwester
hier bring ich dir ein Brot
für deine sechs kleinen Kinder
daß sie nicht leiden Not
Ach nein mein liebe Schwester ja Schwester
ach nein das nehm ich nicht
Gott hat uns heut gespeiset
er speist uns morgen auch
Text und Musik : Verfasser unbekannt – diese Fassung mündlich überliefert aus Schlesien : Liegnitz , Hainau u.a. – Das Lied wurde aber auch in Perleberg , Wittstock , Lothringen aufgezeichnet. In anderen Fassungen spielt die Geschichte in Mannheim, laut einer Version von 1539 spielt die Geschichte wohl in Holland .
abgedruckt in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 25)