Umsonst suchst du dir Freudenquellen
weit über dir in unbekannter Lust
in dir trägst du Himmel oder Hölle
und einen Richter in der Brust
Laß ab die Toren zu beneiden
Um ihres Glückes kurzen Rausch
Die Weisheit beut dir andre Freuden
Und du verdienst nichts bei dem Tausch
Was nützt dir eines Königs Krone?
Was hilft dir eines Helden Schwert?
Frägt denn die Tugend nach dem Lohne?
Erhält Bewundrung ihren Wert?
Sei Mensch und ehre Menschenwürde
Sei frei und lass es andre sein
Beschwer niemals des Armen Bürde
Bewahre Herz und Zunge rein
Sei Christ und segne die dir fluchen
Steh für die Unschuld wie ein Wal
Wirst du dir eine Heimat suchen
So findest du sie überall
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Mündlich 1889 aus dem Elsaß
in Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)