Turner ziehn froh dahin
wenn die Bäume schwellen grün
Wanderfahrt, streng und hart
das ist Turnerart.
Turnersinn ist wohlbestellt
Turnern Wandern wohlgefällt
Darum frei, Turnerei
stets gepriesen sei
Graut der Tag ins Gemach
dann ist auch der Turner wach
Wird´s dann hell, rasch und schnell
ist er auf der Stell
Ist zur Stund am Sammelort
und dann ziehn die Turner fort
Darum frei, Turnerei
stets gepriesen sei
Arm in Arm, sonder Harm
wandert fort der Turnerschwarm
Weit und breit ziehn wir heut
bis zur Abendzeit
Und der Turner klaget nie
scheut nimmer Wandermüh
Darum frei, Turnerei
stets gepriesen sei
Sturmessaus, Wetterbraus
hält den Turner nicht zu Haus
Frischer Mut rollt im Blut
deucht ihm alles gut
Singt den lust´gen Turnersang
hält sich frisch sein Leben lang
Darum frei, Turnerei
stets gepriesen sei
Stubenwacht, Ofenpacht
hat die Herzen weich gemacht
Turnersang, Wandergang
macht sie frei und frank
Und dem Turner wohlbekannt
wird das deutsche Vaterland
Darum frei, Turnerei
stets gepriesen sei
Lebensdrang, Todesgang
findet einst uns nimmer bang
Frisches Blut, Männermut
ist dann Wehr und Hut
Braust der Sturm uns auch zu Grund
fall´n wir doch zu guter Stund
Darum frei, Turnerei
stets gepriesen sei
Text: Hans Ferdinand Maßmann (1814)
Musik: auf obige traditionelle Melodie und auf die Melodie von Alles neu macht der Mai bzw. Fahret hin
Maßmann, geb 1797, als Gymnasiast 1811 schon Turner bei Jahn auf der Hasenheide, 1816- 18 Burschenschaftler, starb 1874 als Prof der Berliner Universität. Das Lied scheint in ähnlicher Form auch bei Soldaten gesungen worden zu sein – offenbar ließ sich zu dieser Melodie zackig marschieren, schießen und dann sterben.