Transibat quondam clericus
in seinem grünen Wald
videbat ibi protinus
ein Mädchen schöner Gestalt
Salvatis sis puella
Gott grüß dich Mädchen fein
Si nondum es deposila
so sollst du es jetzt sein
Et ceciderut amba
ins weiche grüne Gras
et traxit suum doctilum
potz tausund, was ist das?
Est carus meus opifex
meine allerschönste Zier
womit ich manche Virginem
deposui allhier
Et nonnulis post mensibus
da dacht sie drüber nach
Mi domine, mi domine
wir habens zu arg gemacht
Et post novem mensibus
da kriegt sie ein Schinpfgen
et erat tarn robrustris
wie ein saubres Kind
Qui carmina composuit
ein lustiger Student
qui fecit multas fercules
bis an sein sel’ges End
Das deutsch-lateinische Mischlied gehört zur sogenannten makkaronischen Poesie, wie sie vor allem in Studentenkreisen gepflegt worden ist. Das seit dem 17. Jh. bekannte Lied ist daher vorwiegend aus studentischen Liederhandschriften bezeugt. Unsere Textquelle ist ein solches Liederheft aus Rheine In Westfalen (A 62 709 a. d. J. 1832). Eine Melodie war zu diesem Lied bisher nicht überliefert. In der Schwanksammlung „Bachi et Veneris Facetiae“ (o. 0. 1617), S. 182 f., wird bei unserem Liedtext als Ton „Es wolt ein Meidlein spatzieren gehn / spatzieren vber den Brunnen“ angegeben. Dies bezieht sich auf die Ballade von den „Winterrosen“, so daß wir uns berechtigt fühlen, den Text mit einer Weise zu diesem Lied zu verbinden. ( Erk-Böhme 1, Nr. 117a II) ( mit Angaben in Erotische Lieder aus 500 Jahren , 1979)