Aber so wöll’n wirs heben an
Wie sichs hat angespunnen
Es ist in unser Herrn Land also gestalt
Dass der Herrn Räthe treib’n groß Gewalt
Darauf haben sie gesunnen
Döringerland, du bist ein fein gut Land.
Wer dich mit Treu’n tät meinen
Du gibst uns des Weizen und des Weines (also) viel
Du könntest einen Landsherrn wohl ernähr’n
Und bist ein Ländlin also kleine
Wo der Geier uff’m Gatter sitzt
Da druhen (gedeihen) die Küchlein selten
Es dünkt mich (fürwahr) ein seltsam Narrenspiel
Welcher Herr fein‘ Rathen gehorcht so viel
Muß mancher armer Mann entgelten
Ein edler Herr aus Thüringerland
Herzog Wilhelm von Sachsen
Ließet ihr die alten Schwertgroschen wieder schlan
Als euer Voreltern hab’n (da) getan
So möcht eur Heil wohl wieder wachsen
So würden die Städte von Gelde reich
So würden wieder gute Zeiten
So künnten euch eur arme Leut (so wohl) beistan.
Wenn ihr sie in euern Nöten tät rufen an
Es wär zu stürmen und zu streiten
Wo das Geld im Land umfährt
Das haben die Pfaffen und Jüden;
Es ist dem reichen Mann Alles untertan
Die den Wucher mit den Jüden han
Man vergleicht sie einem Stockrüdden
Hat einer dann der Pfennige nicht
Er muß sich (sie?) wahrlich schicken
Der reiche Mann, der hats daheim in seinem Haus
Er steht gleich wie eine Steineule heraus
So geschicht manchem Armen oft und dicke
Text: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 238 „Thüringischer Erbfolgekrieg“)
Das Lied bezieht sich auf den Thüringischen Bruderkrieg und enthält Mahnungen an die Obrigkeit, an Herzog Wilhelm von Weimar und Bistum von Eckstedt. — Das Versmaß ist dasselbe wie im Lied vom Prinzenraub, sogar hier in Str. 3 gemeinsame Worte. Melodie nicht gefunden.