Stets in Trauern muß ich leben
sagt, womit hab ichs verschuld
dass mein Schatz ist untreu worden
muss es leiden mit Geduld
Erste Lieb die geht von Herzen
Zweite Lieb die brennet heiß
O wie wohl ists einem Menschen
Der von keiner Lieb nichts weiß
Vater, Mutter woll’ns nicht leiden
Schönster Schatz, du weißt es wohl
Sag mir nur die g’wisse Stunde
Wann ich zu dir kommen soll?
Es stehn zwei Sterne an dem Himmel
Schein’n so hell auf uns herab
Der erste scheint vors Liebchens Fenster
Der andre über Berg und Tal.
Stahl und Eisen kann man brechen
Aber treue Liebe nicht
O wie wohl ist einem Menschen,
Der von keiner Lieb nicht weiß!
Wir sind schon manchmal bei’nander g’wesen
Wohl schon manche halbe Nacht
Und den Schlaf dabei vergessen
Und mit Liebe zugebracht
Rosmarin und Lorbeerblätter
Trägt mein Schatz im Hochzeitsstrauß
Das soll sein zum Angedenken
Das soll sein zum letzten mal.
Ich geb‘ mei’m Pferd schon jetzt die Sporen
Reit jetzt schon zum Tor hinaus:
Du mein Schatz, bleibst mir erkoren
Bis ich wieder bei dir bin!‘
Spielet auf, ihr Musikanten,
Spielet auf ein Saitenspiel.
Meiner Herzliebsten zum Gefallen
Kann verdrießen, wen es will.
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Elsässer Volkslied, Text und Melodie aus Gries (Kreis Straßburg-Land) aufgeschrieben vom Seminarist Herrn Alfred Gall, 1889. Text etwas bunt wie es der Volksgesang liebt.
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 722c)
Die zweite Melodie aus Obernburg in Oberhessen
Im Lahn, und Dillkreis Text bloß 1., 2. und 7. (Schluß). vorher noch folgende Str.:
Meine Tränen sind die Tinte,
Meine Wangen das Papier,
Meine Finger sind die Feder,
Damit schreib ich, Liebster, dir.