Steigt hinan zum Bergeskamme
trinkt der Freiheit herben Hauch
wer da in den goldnen Morgen
ziehet, laß daheim die Sorgen
so will´s alter Wanderbrauch
In des Hochwalds ernstem (wildem) Wehen
Melodien das Herz erlauscht
Städt´ und Dörfer tief sich breiten
und entzückt in neue Weiten
taucht das Auge farbberauscht
Will nun fröhlich dich erwandern
der du grün voran mir fließt
der du trennst Sprach und Gejaide
märumwob´ne Völkerscheide
stiller Rennsteig, sei gegrüßt
Wen des Alltags Bann bedrücket
flüchte sich in deinen Schutz
In dem Rauschen deiner Wipfel
in dem Leuchten deiner Gipfel
find´t er Kraft der Welt zum Trutz
Auf des Grenzwegs grünem Raine
reicht zum Bunde Euch die Hand
Ihr, des Waldgebirges Söhne
ehrt der Heimat hehre Schöne
schwöret Treu´ dem Vaterland
Der uns Erdenpilger führet
sonnenaufwärts, talhinab
schenk uns in der Heimat allen
wenn zum letzten Ziel wir wallen
einst ein grünumrauschtes Grab
Text: August Trinius – vor 1894
Musik: Kurt Thiem bzw auf die Melodie von Heute scheid ich morgen wandr ich bzw An der Saale hellem Strande –
Gejaide = aus dem jiddischen? Wild
in Des Rennsteigwanderers Liederbuch (1907) — Liederbuch des Thüringerwald-Vereins (1927) –