Steht auf, soviel Dunkles wettert heran
die Not schlägt die Falkenfänge
Hebt kühnlich Werk zu rüsten an
heraus aus der müdenden Enge
Jetzt gilt es draußen wo Notsturm braust
wo`s von knatternden reißenden Segeln saust
Steht auf, soviel Dunkles wettert heran
Die Angst schreit wilden erschütternden Schrei
aus des Lebens schlammigem Grunde
Wer zagt noch und zögert und ist nicht dabei
zur kämpfenden großen Stunde
Wer duckt sich feige in sich hinein
und will nicht mitten im Kampfe sein
Steht auf, soviel Dunkles wettert heran
Laßt alles zurück was euch bindend hält
euer Herz nehmt in eure Hände
und werft in die haßumeiferte Welt
der Liebe heilige Brände
daß ein Feuer sich schaffe, das brausend fliegt
und herrlich das nachtende Dunkel besiegt
Steht auf, soviel Dunkles wettert heran
Du lodernde Jugend, dich ruft es empor
das Auge zur Höhe gehoben
Vergiß alle Kleinheit und dränge dich vor
die Stirne vom Sturme umstoben
Wir brauchen kühne, jungbrausende Kraft
und zum Guten die funkelnde Leidenschaft
Steht auf, soviel Dunkles wettert heran
So Hand denn in Hand zum großen Ziel
in leuchtendem Kraftverketten
der flehenden Hände sind so viel
werft die Seile hinaus, sie zu retten
und sagt, ihr hättet euch selbst gewagt
wenn der König der Liebe nach Liebe fragt
Steht auf, soviel Dunkles wettert heran
Text: Gustav Schüler – blutrünstige Fantasie eines Volksschullehrers, der 1914 mit seinen Gedichten die deutsche Jugend in das Massensterben des Ersten Weltkriegs schicken half
Musik: Ernst Licht, 1920
in St. Georg Liederbuch deutscher Jugend (1935)