Steh nur auf, steh nur auf, du Handwerksgesell
Die Zeit hast du verschlafen
Die Vöglein singen im grünen Wald
Der Fuhrmann tut schon fahren
Ei was scher ich mich um der Vöglein Gesang
und um des Fuhrmanns Fahren
Ich bin ein junger Handwerksgesell
Muss reisen fremde Straßen
In Preußen liegt eine wunderschöne Stadt
Berlin tut man sie heißen;
Berlin das ist uns wohlbekannt
Da wollen wir jetzt Hinreisen
Und als wir kamen vor das Potsdamer Tor
Täten wir die Schildwach fragen
Allwo der Gesellen ihre Herberg wär
Das sollten sie uns sagen
Auf der Kuchelberger Gass im Braunschweiger Haus
Da sollten wir einkehren
da sollten wir nach Handwerksbrauch
Den Herbergsvater ehren.
Seid willkommen, willkommen, ihr Söhne mein
Da steht eine Kann mit Weine
Und sollt euer Sinn nach Arbeit stehn
So schenk ich auch noch eine
Zur Arbeit sind mir gleich bereit
Und auch die Jungfrau zu küssen
Denn wer brav arbeit‘ seine Zeit
Will auch hübsche Mädchen nicht missen
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1603 „Der Handwerksgesell auf Reisen“, drei Melodien)
Zur Geschichte dieses Liedes:
Versionen, Parodien und Nachdichtungen: :
Liederthema: Arbeit und Berufe
Liederzeit vor 1810 - Zeitraum: 19. Jahrhundert: Volkslieder
Stichwort: Orte: Brandenburg, Schlesien, Westfalen, Wetterau
Geschichte dieses Liedes: Steh nur auf Handwerksgesell
Anmerkungen:
Varianten:
- 1,1 Steh nur auf, junger Handwerksgesell (Mittler), Hufschmiedsgesell (Schottky).
- 1, 4 klatschen, platzen mit der Peitsche.
- 4, 1 Leipziger Tor.
- 4, 3 Schneider, ihre Herberg (Hoffmann).
- 5, 1 Auf der Kugelstraß auf dem grünen Wall (Hoffmann); Auf der Kugelstraß wohl in dem grünen Baum (Erk)
- 6, 3 Und sollt euer Sinn noch weiter stehn (Hoffmann und Erl).
Zweite Melodie:
Dritte Melodie:
Ähnliche Lieder:
In diesen Büchern:
Text mehrfach gedruckt: Walter 1841 Nr. 78 (daher Mittler 1501 und hier). Bei Hoffmann, Schlesische Volkslieder 1842. Nr. 213, ohne 3. und 7. Str. Daher die erste Melodie. Sehr ähnlich aus dem Brandenburgischen, Erk III, 1, Nr, 43. daher die zweite Melodie. Bei Simrock Nr. 278, mit dem Anfang: „Wach auf, wach auf, du Handwerksgesell“. Ebenso in Westfalen: Reifferscheidt, S. 73. Vergl. Schade. Handwerkslieder. S. 122. Wunderhorn. II. 199. Zurmühlen Nr. 87. Bei Kretzschmer II. Nr. 27 als Tagelied umgearbeitet.