Starr und vor Frost steh ich vor deinem Fenster
lang ohne Trost bei bleichen Nachtgespenstern
du kennst nicht den Jammer, die Qual, die mich drückt
o könnt ich dich meiden, wie wär ich beglückt
Aber doch lieb ich dich aus reiner Herzensglut
für dich geb ich nur mein einzig teures Blut
Starr und vor Frost steh ich vor deinem Hause
lang ohne Trost bei nächtlich Sturmgebrause
Tief liegst du im Schlummer, sanft sei deine Ruh
doch mir lässt der Kummer die Augen nicht zu
Aber doch lieb ich dich aus reiner Herzensglut
für dich geb ich nur mein einzig teures Blut
Du kennst mich nicht, mich meine Leiden plagen
du ahnst auch nicht, wie duldend ich muß tragen
Du kennst nicht die Leiden, mein Antlitz vor Schmerz
o könnte ich weinen, zu rühren dein Herz
Aber doch lieb ich dich aus reiner Herzensglut
für dich geb ich nur mein einzig teures Blut
Text und Musik: Verfasser unbekannt – ohne Angabe
in: Wie´s klingt und singt (1936
Liederthema: Liebeskummer
Liederzeit vor 1850 - Zeitraum: 19. Jahrhundert: Volkslieder
Stichwort: Orte: Frankfurt
Anmerkungen:
Mel nach A Becker’s Manuskripten: Das Ständchen war um 1850-60 beliebt. Auf diese exzentrische Liebesdeklamation soll in Frankfurt a M eine resolute Schöne drastische Bemerkungen zum Fenster heraus gemacht haben so nach dem Anfange: „Dummer Kerl, zieh doch Handschub an oder geh heim“. Mit ähnlichem Humor ließen sich viele andere Liebeswinseleien glossieren. (Böhme, Volkstümliche Lieder der Deutschen, 1895)