Spinn, Mägdlein, spinn!
So wachsen dir die Sinn
Wachsen dir die gelben Haar
Kommen dir die kluge Jahr
Ehr, Mägdlein, ehr
die alte Spinnkunst sehr
Adam hackt und Eva spann
Zeigen uns die Tugendbahn
Lieb, Mägdlein, lieb
der Hanna ihren Trieb
Wie sie mit der Spindel kann
nähren ihren blinden Mann
Preis, Mägdlein, preis
der Mutter Gottes Fleiß
Diese heilge Himmelskron
spann ein Röcklein ihrem Sohn
Sing, Mägdlein, Sing
und sei fein guter Ding
Fang dein Spinnen lustig an
mach ein frommes End daran
Lern, Mägdlein, lern
so hast du Glück und Stern
Lerne bei dem Spinnen fort
Gottesfurcht und Gotteswort
Glaub, Mägdlein, glaub
dein Leben ist nur Staub
Das du kömmst so schnell ins Grab
als dir bricht der Faden ab
Lob, Mägdlein, lob
dem Schöpfer halte Prob
Daß dir Glaub und Hoffnung wachs
wie dein Garn und wie dein Flachs
Dank, Mägdlein, dank
Dem Herrn, daß du nicht krank
Daß du kannst fein oft und viel
treiben dieses Rockenspiel.
Dank, Mägdlein, dank
Text: aus Des Knaben Wunderhorn (1808)
Musik: H. G. Nägeli (1810)
in Des Knaben Wunderhorn III, 38 (a. A. 1808, III, 36)
Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1568 „Moralisches Spinnerlied“) –
Gewöhnlich bloß 1., 5., 6., 8. und 9. Strophe in Liederbüchern.
siehe auch: Rocken –
Zur Geschichte dieses Liedes:
Versionen, Parodien und Nachdichtungen: :
Liederthema: Weberlieder
Liederzeit vor 1810 - Zeitraum: 19. Jahrhundert: Volkstümliches Lied
Stichwort: Flachs • Ludwig Jahn • Spinnen • Geschichte dieses Liedes: Spinn Mädchen spinn
Zweite Melodie:
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