Wie lange noch dulden wir Druck der Ketten?
Wie lange noch dauert Lohnsklaverei?
Wie lange noch zögern wir, uns zu retten?
Faßt den Entschluß: Tot — ja tot oder frei!
Soll unser Schweiß mästen Adel und Bürger,
Die uns verachten als Arbeitsvieh?
Gegen die Schar der Bedrücker und Würger
Gilt es den heißen Kampf für Anarchie.
Denkt an der Märtyrer furchtbare Qualen:
Denkt an das kostbare Blut, das. schon floß;
Denkt wie Justiz und Gewalt feige prahlen,
Wenn ihrer Wut fällt ein tapferer Genoss´
Denkt an den Hohn, der aus ihnen gesprochen.
Als unser Elend um Mitleid schrie
Zahlt ihnen heim, was sie an uns verbrochen;
Nur so wird frei die Bahn für Anarchie.
O Banner rot Weh uns voran;
All unsre Not Sie sei abgetan.
Heb kühn dein Haupt, Volk in der Frohn
Ruft das Signal dich zur Revolution.
Littst du Gewalt , Trog dich die List,
Rächst du dich bald, Wenn du einig bist.
Dein wird der Grund, Hammer und Pflug,
Rufst du im Bund: Genug! Genug!
Von Ramon Carratala , 1889 („Hijo del pueblo“), dt- Übersetzung von „Fritz“.
1889 prämiert bei einem sozialistischen Preisausschreibens , in Spanien populär, das Lied war 1891 die Kampfhymne des Generalstreiks von Barcelona ; 1892 bemächtigten sich die andalusischen Landarbeiter der Stadt Xeres bei seinen Klängen. die Verurteilten sangen das Lied auf dem Schafott, die Verbannten im Exil.
Musik : Walzer aus Planquettes „Cloches de Corneville“ ?
in Freiheitsklänge (1909)