Soldatenleben ein harter Entschluß
weil ich mein Schätzchen muß meiden
doch hab ich mich treulich ergeben
zu einem soldatischen Leben
O Himmel was hab ich getan
die Liebe war schuld daran
Des Morgens, wenn der Tambour schlägt
da müssen wir munter sein
da müssen wir exerzieren
bald rechts, bald links marschieren
o Himmel was hab ich getan
die Liebe war schuld daran
Des Mittags, wenn ich essen geh
so find ich mein Tischchen allein
ich esse mein Brot und trink meinen Wein
ach könnt ich bei meinem schön Schätzelein sein
o Himmel was hab ich getan
die Liebe war schuld daran
Des Nachmittags, wenn es zum Tanze geht
dann tanzen sie alle so schön
da tanzen die Burschen und Mädchen so flott
und ich muß mit den Preußen fort
o Himmel was hab ich getan
die Liebe war schuld daran
Des Abends, wenn ich schlafen geh
so find ich mein Bettchen allein
da leg ich mich ’nein, dass Gott sich erbarm
o hätt ich mein allerschönst Schätzchen im Arm
o Himmel was hab ich getan
die Liebe war schuld daran
Text und Musik: Verfasser unbekannt.
Melodie vor 1830 – Lied vielfach mündlich aus Oberhessen und dem Nassauischen (Limburg) und Gegend von Frankfurt a. M. Auch bei Erk I, 4, Nr. S und Pröhle Nr. 104: letzterer nach einem fliegenden Blatt: „Sechs schöne Lieder“. Halle (Anfang des 19. Jahrhunders) mit dem Anfang: „O Klosterleben, du Einsamkeit“. Aus dieser Nonnenklage (s. II, S. 705) ist durch Umbildung einiger Worte ein Soldatenklaglied gemacht worden.)
* Das Flickwörtchen „es“ kommt in Hessen, in der Pfalz, am Rhein und in Franken in der Umgangssprache und im Lied gar oft vor und zwar nachweislich schon im 16. Jahrhundert.
Quasi ein Gegenlied zu „Lustig ist das Soldatenleben“
in Deutscher Liederhort III (1893, Nr. 1399 „Des Söldlings Reue und Klage“)
in Weltkriegs-Liedersammlung (1926)