So stehen wir voll Ernst und Kraft
ein Bruder für den andern
so wollen wir gewissenhaft
dem Ziel entgegenwandern
Wir stehen fest und wanken nicht
wir wissen, was wir wollen
wir stehen, bis die Schranke bricht
die uns hat trennen sollen
Wir grüßen froh nach Süd und Nord
nach Westen uns´re Brüder
und mächtig tönt das Bundeswort
in allen Gauen wieder
Wir alle steht´n gemeinsam auf
das Leben zu erringen
Wir wollen nicht der Willkür Lauf
uns fernerhin verdingen
Die Arbeitskraft, die wollen wir
auf ihren Thron erheben
des Staaten Grund, der Menschen Zier
die Wohlfahrt schafft und Leben
Die Arbeitskraft, das Kapital
so einzig wir besitzen
soll ferner nicht bei Schweiß und Qual
allein dem Wucher nützen
Sie will erkannt und geltend sein
wie alles Gute, Wahre
Sie will hienieden Sonnenschein
und nicht erst auf der Bahre
Der Arbeitskraft gebührt der Lohn
ihn wollen wir erstreben
dem Wucher, Schande, Schmach und Hohn
der Arbeit aber Leben
So stehen wir voll Ernst und Kraft
ein Bruder für den andern
so wollen wir gewissenhaft
dem Ziel entgegenwandern
Text: J. Jaffe –
Musik: auf die Melodie von „Ein freies Leben führen wir“
in Max Kegel : Sozialdemokratisches Liederbuch von 1896