So mancher Jüngling zog nach Afrika
Zum Schutze Deutschlands Ehre.
Weil die Herero und Mutbasch
Nicht halten konnten Frieden.
Sie kämpften dort im fremden Land
Für Kaiser und für Vaterland.
Und wer nicht ging als Kranker fort,
Den brachte man an sichern Ort.
Es wird ein Grund sich für ihn ausgedacht
Und der ist bald gefunden.
Wenn er auch wirklich nichts verbrochen hat,
Es wird ihm aufgebunden.
Man schlägt das Strafgesetzbuch auf
Und liest die Paragraphen raus,
Dass man ihn schuldig fand, das war doch klar,
Sein Urteil lautete „Kolonia“!
Es betete so manches Mutterherz
Für ihren Sohn im Kriege,
So manches Mädchen schon geweinet hat
In ihrer ersten Liebe.
Aber gar, da traf die Nachricht ein,
Ihr Sohn, der weilet jetzt zu Köln am Rhein.
Und weil er alles freiwillig tat,
Baut er jetzt Hosen für den deutschen Staat.
Hier schwere Arbeit er verrichten muss,
Dazu noch schlechtes Essen.
Verbringt die Zeit, er wird ein junger Greis,
Es wird ihm angemessen.
Wenn er an seine Freiheit denkt,
Sein ganzes Leben ihn vergrämt.
O Müngersdorf, du meiner Jugend Grab,
Dich fürchte ich, so lang ich Atem hab.
Quelle: Text und Musik: Verfasser unbekannt – als „Mein Müngersdorf“ in Marineliederbuch vom 10.7.14 (Arenhövel) – , als DVA A 108 331 in Soldatenlieder-Sammlung (1914-1918) – Material B –