CDs und Bücher mit So leben wir so leben wir:
Anmerkungen zu "So leben wir so leben wir"
In vielen Liederbüchern findet sich der Text mit etwas anderem Wortlaut:
So leben wir so leben wir
so leben wir alle Tage
in der allerschönsten Saufkompanie
des Morgens bei dem Branntewein
des Mittags bei dem Bier
des Abends bei dem Mägdelein
im Nachtquartier
oder
So leben wir so leben wir
so leb´n wir alle Tage
bei der allerschönsten Kneipkompanie
Des Morgens bei dem klaren Wein
des Mittags bei dem Bier
vor Morgengrau´n geht’s nicht ins Nachtquartier
Böhme schreibt dazu im Liederhort II (1893):
Über das Alter und die Entstehung dieses Marsches wird Folgendes berichtet: „Als der berühmte Fürst Leopold I von Dessau (genannt „der alte Dessauer“, gestorben 1747) als preußischer Heerführer unter Oberbefehl des Prinzen Eugen 1706 Turin stürmte, kamen die überwundenen Italiener zur Siegeshuldigung ihm mit diesem Marsch entgegen.
Den Deutschen gefiel das schmetternde Feldstückchen so, dass ihre Trompeter begannen es nach zu blasen. Der Volksmund nahm die eindringliche Melodie auf, legte Worte unter, und so wurde aus dem alten italienischen Huldigungsmarsch ein deutsches Kriegslied, ein Volksgesang. Der tapfere Fürst von Dessau selbst fand an dieser Melodie so großes Wohlgefallen, dass es seine Lieblingsmelodie wurde und alle Lieder, auch Kirchenlieder, die er sang, sich diesem Marsch-Rhythmus fügen mussten. Seitdem heißt dieser Marsch „der Dessauer Marsch“.
Das ist die fast allgemeine Angabe, nach Riehl, musikalische Charakterköpfe I, S. 17 und in allen Lexika’s. Nach einer anderen Angabe soll die erste Aufführung dieses Marsches durch italienische Musiker am 16. August 1705 auf der Parade zur Siegesfeier nach der Schlacht bei Cassanova geschehen sein. — Die früheste bekannte Notation des Dessauer Marsches findet sich mit franz. Lautentabulatur in einer Hs. der Leipziger Stadtbibliothek „Tonstücke für die Mandora. 1730“ (Notiz von W. Tappert)
Somit ist dieser Marsch bald zweihundert Jahr alt und aus Italien mitgebracht, hat sich aber dauernd in der Gunst erhalten und in der preußischen Militärmusik eine Rolle gespielt, hat im sieben jährigen Krieg das preußische Heer zum Kampfe und Siege geführt und ist noch lange nachher bei Paraden und Zapfenstreichen gehört worden.
Wer hat ihn komponiert? Ein Italiener, dessen Name nicht mehr zu ermitteln ist. — Der Kapellmeister Fr. Schneider in Dessau hat um 1832 die Marschmelodie zu einer heitern Ouvertüre verarbeitet, die viel Beifall fand. Auch auf die Bühne ward dieser Marsch gebracht: In dem trefflichen Schauspiel und Sittengemälde von Raupach: „Vor hundert Jahren“ (1834) wurde er hinter den Kulissen gespielt, sobald Fürst Leopold von Dessau auf der Bühne figurierte. Nicht verschwiegen sei, daß auf die populäre Melodie ungezählte Gesellschaftslieder gedichtet wurden und in Quodlibeten zur Volksunterhaltung sie gewöhnlich den Schluss bildet.