So ist die Laufbahn nun beschlossen (Ludwig Sand Fragment)

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So ist die Laufbahn nun beschlossen
Mein Ziel, das ich mir selbst gemacht
viel Tränen wurden zwar vergossen
um den, den ich hab umgebracht
viel Tränen habt auch ihr geweint
um mich, da nun mein End erscheint

Ein etwas übertriebner Eifer
und Liebe für das Vaterland
Macht mich zu seinem Tode reifer
daß ich mein Leben selbst zum Pfand
nach meinem eingebildten Sinn
für Vaterland wollt geben hin

Ich flehe Alle, die mich kennen
wo ich gewesen, Jedermann
All, die den Namen Sand noch nennen
um Mitleid und Verzeihung an
Ich weiß, daß aus Barmherzigkeit
Gott auch die Mordtat mir verzeiht

Dort, wo sich Gott und Engel freuen
bb jedes Sünders Buße hier
wird Kotzebue auch mir verzeihen
und ausgesöhnet werden wir
wo keine Rach noch Feindschaft, dort
uns seh´n an jenem Freuden-Ort

Text: Verfasser unbekannt , ohne Ort und ohne Drucker 1820 erschienenes Flugblatt mit dem Titel : „Abschiedslied des Carl Ludwig Sand , Mörder des kaiserl. Russischen Staatrats, Herrn August von Kotzebue , welches er in seinem Gefängniß im Monat Mai 1820 kurz vor seiner Hinrichtung selbst aufgesetzt und darin von seinen Eltern, Geschwistern, Freunden und Bekannten sehr beweglich Abschied genommen hat“ – gekürzt wiedergegeben , nur die Strophen 1,3,16,17
Musik: auf die Melodie von „Ich sterbe täglich und mein Leben eilt„, welches wiederum auf „Wer nur den lieben Gott läßt walten“ gesungen wird
in Volksliedstudien (1917) — Steinitz II (1962) –


CDs und Bücher mit So ist die Laufbahn nun beschlossen (Ludwig Sand Fragment):

Anmerkungen zu "So ist die Laufbahn nun beschlossen (Ludwig Sand Fragment)"

John Meier nennt es in den Volksliedstudien (1917) ein ,,philiströs-erbauliches langatmiges Lied von 20 Strophen, das meines Wissens nicht im Volksmund lebt“ Das Lied ist bezeichnenderweise anonym herausgegeben, ist aber so politisch so gehalten, daß es nirgends anstoßen möchte, weder Sand noch Kotzebue verurteilt und von der Versöhnung zwischen beiden dort, wo sich Gott und Engel freuen, spricht. ( Steinitz II )