Sitzen nach des Tages Arbeit wir im frohen Bund

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Sitzen nach des Tages Arbeit wir im frohen Bund bunt
Schert uns weder dies noch jenes auf dem Erdenrund rund
Ob die Zeit schlecht oder gut ist ob das Deusche Reich reich
Ob wir hochgeschätzt an Steuern alle im Vergleich gleich
Ob bei Monopol-Zigarren uns oft vor dem Kraute_graute
Ob man unter großen Größen auch schon manche Schaute schaute
Das geniert nen großen Geist nicht, und nen kleinen geht’s nischt an
Das geniert nen großen Geist nicht, und nen kleinen geht’s nischt an

Ob die Damen Mode chic ist ob voll Fantasie sie
Ob die Herr n sie kritisieren ohne Ironie nie
Ob der Hut ne Vogelscheuche, den Paris als chic schickt
Ob der Wiener Schuh so zierlich daß ne jede Zwick‘ zwickt
Ob zum „Cul“ ein Kissen ausreicht, ob sie größ re Broden brocken
Ob die Damen uns durch Ponny’s, ob durch and re Locken locken
Das geniert nen großen Geist nicht, Und nen kleinen geht’s nischt an

Ob die Hausfrau n meistens schlecht nur dem Gesind gesinnt sind
Ob der Vorrat aus der Kammer oftmals zu geschwind schwind t
Ob die Köchin nächst dem Kochen Fühlung für’s Gefühl fühlt
Ob für ihren Grenadier sie nur im Freskostil stiehlt
Ob Soldaten in der Küche manchmal Liebesschmerzen schmerzen
Ob sie nur aus leerem Magen ob aus vollem Herzen herzen
Das geniert nen großen Geist nicht, Und nen kleinen geht’s nischt an

Ob im Sommer all und jeder aus der Stadt in Eil eilt
Ob man zieht auf Sommerwohnung, ob zur Kur ne Weil weilt
Ob man Schweninger benötigt oder ’nen Masseur sehr
Ob sich mehr in Bergen bergen oder mehr am Meer mehr
Ob im Dünensand die Leute frisch bis an die Waden waten
Ob zu Haus sie in der Wanne ob in Baden Baden baden
Das geniert nen großen Geist nicht, Und nen kleinen geht’s nischt an

Ob in Afrika Neu-Deutschland liegt im wärmsten Grad grad
Ob wir faktisch können machen mit dem Kongostaat Staat
Ob viel Gold und Edelsteine noch in Kamerun ruhn
Ob wir uns re Macht dort kund durch schwarz weiß rot Kattun tun
Ob die ganz gemeinen Kaffern sich nen Menschenbraten braten
Oder ob es gar die Hottentotten Poten-Taten taten
Das geniert nen großen Geist nicht, Und nen kleinen geht’s nischt an

Ob man bei ner Wahl gemütlich Einem auf die Haut haut
Ob im Reichstag hin und wieder wird manch derber Laut laut
Ob Herr Windthorst seinen Gegnern mal den Text voll List liest
Ob der Russe alle Deutschen in der nächsten Frist frisst
Ob sie oft wie Blitze blitzen oder gleich Karfunkeln funkeln
Ob sie Eugen Richter richten ob sie über Munkel munkeln
Das geniert nen großen Geist nicht, Und nen kleinen geht’s nischt an

Text: G. Kupfer
Musik: Paul Lincke

Liederthema:
Liederzeit: vor 1890 : Zeitraum:
Schlagwort:

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