Singt mir das Lied vom deutschen Volke
vom Strom, der majestätisch rollt
den Hymnus von der Wetterwolke
vom Sturme, der in Bergen grollt
singt mir das Lied der höchsten Ehren
der Seele feurigsten Accord
das Heldenlied, das wir begehren
im Glockenton und Donnerwort
In Schlachten sollten wir gesunden
dem Zwiespalt unsres Seins entgehen
mein Volk, du hast dich selbst gefunden
hast wieder deinen Stern gesehn
des Feindes blendendste Gewalten
der Welt zumeist bestaunte Macht
hast du zerschmettert und zerspalten
du hast es, deutsches Volk, vollbracht
Noch ist bewahrt die alte Tugend
noch ist sie da, die Riesenkraft
des alten Volkes in Geistesjugend
die nie versiegt und Wunder schafft
in seinem Hassen, seinem Lieben
in seiner Unerschöpflichkeit
sind wir das Volk des Teut geblieben
zur That und auch zum Tod bereit
Was wir geträumt in besten Träumen
was wir in heißem Wunsch ersehnt
es schwebt nicht mehr in fernen Räumen
es lebt und wirkt, es strahlt und tönt
der Widersacher Spott zu Schanden
erstritten unser heilig Gut
das Vaterland, nun ist´s erstanden
durch seiner Söhne Opfermut
Und wie die Kleingedanken fallen
die Herzen schlagen stolz und kühn
so glüht ein Hochgefühl in allen
und wird Jahrhunderte durchglühn
der Einheit Bau ist aufgezimmert
ein Säulentempel, reichgestalt
der in der Freiheit Sonne schimmert
drauf die erkorne Flagge wallt
Mein Volk, mein Volk, du hast´s errungen
du stehst in Heldengröße da
das starke Volk der Nibelungen
wie es der alte Erdkreis sah
ein Menschenborn, der jede Zone
mit Lebensdrang und Geist erfüllt
laß leuchten deine Völkerkrone
von nun auf ewig unverhüllt
Text: Ludwig Eichrodt – (Deutscher Festgesang)
Musik: auf die Melodie von Sind wir vereint zur guten Stunde
in Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1914)