Luch doch, wie der hänßlen dorten
mit des schulteß graite koßt,
wie sie seinen glatten wortten
alles glaubt und fleissig losst
fast halben verzuckht,
seht, wie sie so eben
die äuglein last schweben,
diß liebliche leben
pflegt Venus zu geben
mein guckh!
Ey, wie küst er sie so artig
und sie ihn dargegen auch,
sie ist jung, er noch nit bartig,
wissen beede doch den brauch,
die flätge kind
ihr nietliches rauben
ist süesser als trauben,
eß schmeichlen, bey glauben
kaum spatzen und tauben
so lind.
Nun er nimbt ihr krantz und rosen
dan sie wehrt und wert doch nit,
ey ey ey der newen hosen
die der rammler so verbricht,
im rauschenden stro
die liebelein machen
recht kützlichen sachen,
sie lachen, sie lachen,
daß alles will krachen
ho
Text und Musik: Verfasser unbekannt –
in Liederhandschrift des Friedrich Schwehle aus 1658, S. 141. — Teilweise abweichend bei Hilarius Lustig ca. 1690, Nr. 147; vgl. Meusebach-Hayn, S. 20, bei Emil Karl Blümml, Schamperlieder, 1908
Anmerkungen von Blümml: luge = sehe , Graite = Grete, losst = zuhört, Mhd. vlaetic = schön, sauber, krantz und rose = entjungfert sie, newen hosen = auf einen zukünftigen Knaben angespielt, rammler = Begatter.