Seit dem ersten May ist uns bekannt
der Hemsbacher Raub im Badischen Land,
der unser Leben hat verkuertzt
und uns in großes Leid gestürtzt
Die Armuth die war freilich Schuld
weil man sie nicht mehr hat geduld’t.
Die meisten Herrn sind Schuld daran,
daß Mancher thut, was er sonst nicht getan.
Drum sind mit jetzt, wir arme Leut’
in diesem Fall’ der uns gereut;
sind unser füße arretirt,
nach Heidelberg in Arrest geführt
Valentin Krämer der erste war,
der machts den Herrn gleich offenbar:
wer diesen Raub und Mord verricht
und sagt’s den andren ins Gesicht
Dannach wir Andre gestanden ein
durch Kerkerhaft und Ketten-Pein,
das wir gewesen auch dabei
und das die Armuth schuld dran sei
Im Oktober war der Verhör geschlossen
viel Tränen haben wir vergossen
Gott der in alle Herzen sieht
doch dieser der verlässt uns nicht
Ob uns schon viele Menschen hassen;
thun wir uns doch auf Gott verlassen; –
denn er ist doch derselbe Mann
der da Menschen Herz regieren kann.
Unseren armen Weibern und Kinderlein
mag Gott nun ein Begleiter sein,
da du doch selbst Herr Jesu Christ
der armen Waisen Vater bist.
Jetzt wollen wir das Lied beschließen;
doch lass ichs niemand verdrießen,
ist wohl ein Fehler drein,
das macht: weil wir nicht studiert seyn.
Text: Mannefriedrich
Aufgeschrieben bei Kerzenschein in der Kerkerhaft im Mannheimer Tor zu Heidelberg, den Tod vor den Augen. Aufgezeichnet von Stadtdirektor Dr. Ludwig Pfister in „Nachtrag zu der aktenmäßigen Geschichte der Räuberbanden an den beiden Ufern des Mains, im Spessart und im Odenwalde“ Seite 33/34. Erschienen im Jahr 1812, unter anderem im Heidelberger Stadtarchiv.