Seht, wie die Knospen sprießen
Aus jedem Zweig heraus
Wie murmelnd Quellen fließen
Aus ihrem Mutterhaus
So herrlich frohes Leben
Die Brust so frei, so weit
Das ist des Frühlings Leben
Das nur der Lenz verleiht
Sieh dort die Turngesellen
Auch sie treibt Frühlingskraft
Auch ihre Glieder schwellen
Wie Reb im Lenzessaft
So über Reck und Barren
Wirkt das nicht hohen Mut?
Ihr wacker rüst’gen Scharen
Steht unsern Marken gut
Der Frühling in den Landen
Und starke Jugendkraft
Und Schild und Wehr bei Handen
Ist, was uns glücklich macht
Wir ringen treu und bieder
Für Gott und Vaterland
Und jauchzen Siegeslieder
Vom Tal zur Alpenwand
Da ziehn wir auf die Matten
Und schließen lange Reihn
Im kühlen Lindenschatten
Und drehn uns flink und fein
Wir tanzen muntre Reigen
Wie geht es hübsch exakt
Und fehlen auch die Geigen
Wir bleiben doch im Takt
Die Vöglein musizieren
Im dichten Blätterdach
Die Fröschlein jubilieren
Am reich beblümten Bach
Wir halten mit und singen
Was nur die Brust vermag
Dir gilt das frohe Klingen
Du goldner Frühlingstag
Text: H. Tschudi
Musik: Franz Wilhelm Abt
in: Frei-Heil – Liederbuch des Turnvereins Fichte (1908. nur 1.- 3.)