Seht den Himmel wie heiter
Laub und Blumen und Kräuter
schmücken Felder und Hain
Balsam atmen die Weste
und im schattigen Neste
girren brütende Vögelein
Über grünliche Kiesel
rollte der Quelle Geriesel
purpurblinkenden Schaum
Und die Nachtigall flötet
und vom Abend gerötet
wiegt sich spiegelnd der Blütenbaum
Kommt, Gespielen und springet
wie die Nachtigall singet
denn sie singet zum Tanz
O, geschwinder, geschwinder
rundherum wie die Kinder
Ringel Ringelein Rosenkranz
Alles tanzet vor Freude
Dort das Reh in der Heide
Hier das Lämmchen im Tal
Vögel hier im Gebüsche
Dort im Teiche die Fische
Tausend Mücken im Sonnenstrahl
Ha wie pocht´s mir so bange
Ha wie glüht mir die Wange
Mädchen bin ich nicht schön
Hüpf ich doch wie ein Kreisel
Daß mir unterm Gesäusel
Meines Kranzes die Locken wehn
Frei und ohne Gesetze
Hüpf ich noch um die Netze
Die uns Amor gestellt
All sein schmeichelndes Bübeln
All sein Kosen und Liebeln
Hat noch nimmer mein Herz beschnellt
Traun der seligen Triebe
Wenn ein Mädchen vor Liebe
Und Empfindsamkeit stirbt
Nach dem Monde nur blicket
Nur Vergißmeinnicht pflücket
Und mit nächtlichen Heimchen zirpt
Text: Johann Heinrich Voß (1782)
Musik: J. A. P. Schulz (1782)