Schon macht sich auf der Morgenwind
und zieht durch Busch und Baum
und rührt an Halm und Blume lind
befangen noch im Traum
und kost und neckt und wird nicht müd
und singt sein frisches Lied
Vorüber ist nun bald die Nacht
ihr Blumen all´ erwacht
Ein ros´ger Schein durchweht den Hain
Die Sonne kommt: Erwacht!
Und Farbe, Licht zusammenfließt
in helle Purpurglut
auf Blätter, Blüten sich ergießt
des Sonnengottes Flut
Da eht ein Schauer durch die Welt
von Lebensdrang geschwellt
zum Licht, zur durft´gen Maienpracht
ihr Schläfer all erwacht
Befreit die Brust
zu Lieb und Lust
ihr Herzen all´ erwacht
Text und Musik: Adolf Menzel – um 1925
in: Liederbuch des Thüringerwald-Vereins (1927) –