Schon als ein kleines Madel
war ich richtig gescheit
und das bin ich geblieben
noch immer bis heut
Und wenn mi was vorkommt
mal aner was frug
Sprach stets i: „I was net“
und das war sehr klug
Denns Fragen ist gefährlich
und gibt man net acht
ist leicht mit der Antwort
a Dummheit gemacht
Nu möchten Sie fragen
was g´fragt man mi hätt?
Ja, das möchtens wohl wissen
i sags aber net
Stets sehr sind versessen
auf Fragen die Herrn
die reden und fragen
doch wirklich sehr gern
Da fragt so a Stutzer
„Liebst du mich mein Schatz?
Ist in deinem Herzen
für mich noch ein Platz?“
Ein andrer fragt wieder
„Mein reizendes Kind
ob du mir wohl gut bist
das sag mir geschwind!“
Dann mach i a Knixerl
und sag ganz kokett
„Ja das möchtens wohl wissen
i sag´s aber net!“
Doch einen wohl gibt es
wenn der mi würd fragen
„Liebst du mi mein Schatzerl?“
„Ja“ würd i dann sagen
„Und liebst keinen andern“
wenn er´s fragte mi
„Nein“ würd i dann sagen
„I lieb ja nur di!“
U/nd wenn der würd red´n
und frag´n ohne End´
i glaub daß i immer
a Antwort noch fänd
Doch jetzt woll´n sie fragen
„Wer ist´s denn, i wett?“
Ja das möchten´s wohl wissen
i sag´s aber net
Text und Musik: Kersten ?
so steht´s in Großes Volks-Liederbuch (ca. 1900)