Schönster Schatz mein Augentrost
hast meiner ganz vergessen
Du hast mir ja die Treu versagt
und mir mein Herz so schwer gemacht
gänzlich hast mich verlassen
Des Morgens wenn ich früh aufsteh
die Sonn geht auf mit Strahlen
seh ich mein Schatz schneeweiß gekleidt
so hüpft mein Herz vor lauter Freud
vor lauter Lieb und Freude
Des Abends wenn ich schlafen geh
denk ich an jene Stunde
denk ich wohl in dem Herzen mein
wo wird mein Schatz mein Engel sein
den ich so treulich liebe
Die Leut sind schlimm sie reden viel
das wirst du selber wissen
und wenn ein Herz das andre liebt
und keines dann ein Falschheit übt
so tuts die Leut verdrießen
Ich hab ein Ring an meiner Hand
darin da steht dein Name
und wenns von Gott verordnet ist
so kommen wir zusammen
(So wünsch ich dir ein gute Nacht
und alles Wohl ergehen
ein süßen Schlaf eine sanfte Ruh
ein angenehmen Kuß (Traum) dazu
nach Hause muß ich gehen)
Text und Musik: mündlich überliefert aus dem Odenwald , aus der Gegend von Frankfurt am Main , Gießen – in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 94) — Liederhort II (1893, Nr. 560a „Augentrost“ — siehe auch 560b)
„Das Lied von Strophe 2 — 5 handelt von treuer Liebe, ist ein Ständchen an die Geliebte ; dazu will 1 , Strophe nicht recht passen! doch ists mit solchem Vorwurfe nicht schlimm gemeint.“ (Böhme)