Schön Ullerich und Hanselein
die wolltn zusammen ein Mädel frein
Der Ulrich kriegt die schöne Magd
dem Hansel wurd sie abgesagt
Sie ging wohl in die Kammer
packt ihr Geschmeid zusammen
Er nahm sie bei ihrer schneeweißen Hand
und führt sie nein in dicken Wald
Und wie sie ein Stück gegangen war
sah sie eilf Jungfraun hangen dar
Schweig still schweig still Rautende fein
du sollst jetzt bald die Zwölfte sein
Er breit sein Mantel aufs grüne Gras
er bat sie daß sie niedersaß
Und wie sie sich nur bückte
ihr Aeuglein sich eindrückte
Mit ihrem Kopf auf seinem Schoß
mit heißen Tränen sie ihn begoß
Weinst du um deines Vaters Gut
oder weinst du um dein junges Blut
Ich weine nicht um meins Vaters Gut
ich weine daß ich sterben muß
Und eh ich dich beim Leben lahn
ein eisernen Pfahl will ich durch dich Mahn
Ach Ulrich liebster Ulrich mein
verleih mir nur drei Gal zu schrein
Vor mir schrei du auch viere
kein Mensch wird dich nicht hören
Den ersten Gal und den sie tat
so ruft sie den lieben Vater an
Den zweiten Gal und den sie tat
so ruft sie die liebe Mutter an
Den dritten Gal und den sie tat
so ruft sie die liebe Schwester an
Den vierten Gal und den sie tat
so ruft sie ihre lieben Brüder an
Der Bruder saß beim kühlen Wein
der Schall der kam zum Fenster rein
Jetzt hört ihr Brüder alle
meine Schwester schreit im Walde
Kaum daß der Bruder das Wort aussagt
schön Ulrich schon zur Tür nein trat
Ach Ulrich lieber Ulrich mein
was hast du für blutge Händelein
Warum solltn meine Hände nicht blutig sein
ich hab es erstochen ein Täubelein
Das Täubelein das du erstochen hast
das hat meine Mutter zur Welt gebracht
Sie hats erzogen mit Semmel und Wein
es war meine Schwester Rautendelein
Da zog der Bruder sein scharfes Schwert
und hieb dem Ulrich den Kopf zur Erd
Jetzt lieg du hier im Blute
jetzt trüb um Vater und Mutter
Jetzt lieg du hier und faule
kein Mensch wird um dich trauern
Rautendchen kam ins kühle Grab
schön Ulrich kam aufs höchste Rad
Rautendchen spielen die Glocken schön
schön Ulrich schrien die Raben zu sehr
Diese Fassung von Es ritt ein Reiter wohl durch das Ried
in: F. D. Gräter : Idunna und Hermode , 1. Jahrgang , Breslau 1812
Str 12 nach Hoffmann von Fallersleben : Schlesische Volkslieder
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 28a)