Ich hab an alten Daimler

Ich hab an alten Daimler
die Kraxn steht am Grabn.
A so a Taxi-Auto werdn s‘
no net gsehgn no habm.
Die Ledersitz san z’rissn
die Federn stehn in d’ Höh,
Am Vurdern kannst net sitzn
am Hintern tuats da weh.

Und kummt amal a Fahrgast
dann haßt’s glei: „Brüaderl, tauch an!
Der kurbelt gleich am Nudelbrett
Sunst geht der alte Krempel net!
Dann fangt er an zum stinkn
und fahrt a Stückerl raus.
Doch bei da nächsten Steigung schon
geht eam da Adam aus.
Die Zündung streikt, des Radl steht
und nur der Taxameter geht.

Des Wagerl, des is halt
an echts Weanakind
des will seine Ruah
des geht net so gschwind.
Und wer hat ka Klangeld
zum Rausgeben mehr
des is halt
der Weaner Chauffeur

I war beim altn Wurzner
als Bua in der Garasch,
drei Watschn in da Wochn
des war mei Mindestgasch.
I hab eam putzt die Radln
und gwaschn das Schassis,
da ham mir uns gefunden
die Dschosefin und i.

Sie war die jüngste Tochter
vom Greissler visavis.
Bei ihr warn halt die Laberln groß
und ah die Schinken, tadellos.
Und amal an an Sonntag
der Wurzner war net z’haus,
ham mir an klanan Ausflug gmacht
ins Liebhartstal hinaus.
Doch dann war’s aus mi’n Liebesglück
denn mir is platzt die Pneumatik.

Des Madl, des war halt
a echts Weanakind,
bein Na-Sagn war’s z’langsam
bein Bussln war’s gschwind.
Und mir war’n halt jung
und des war des Malheur.
Jetzt hat sie –
an klanan Chauffeur.

Und gibt einmal der Herrgott
vom Himmel das Signal
Hör zu, jetzt fahrn mer raufi
in den geliebten Saal
….
Nehmts nur mein’n alten Daimler
und legts mi oben drauf

….
Geschwindigkeit
…. die halbe Ewigkeit
…. alten Pfosten
….
ich brauch doch keinen Kühler mehr
im Krematorium

Text: Fritz Löhner-Beda
Musik Gustav Pick
(von der Schellack-Platte abgehört)

Liederthema: ,
Liederzeit: (1929)
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